Eine Streitfrage, die immer wieder auftaucht! Kann man einen Australian Shepherd oder Mini Aussie als Familienhund bezeichnen?
Ein Familienhund – was soll das denn überhaupt sein? Was verkörpert das Wort Familienhund? Verschiedene Menschen – verschiedenen Vorstellungen und Erwartungen.
Wie verschieden? Familie ist doch Familie, oder nicht? „Frauentausch“, Deutschlands beliebte Dokusoap, bietet tiefe und leider auch reale Einblicke in die Welt der Selbstwahrnehmung.
Fokussiert sich die Bezeichnung Familienhund nun auf ein Tier, das in einer verwahrlosten Zweizimmerwohnung dahinvegetiert und problemlos so neben her läuft? Soll dieses Tier eventuell einen
fehlenden Lebenspartner ersetzen? Gar eine wohlhabende, aber kinderlose Familie zufriedenstellen und vervollständigen? Ist es Mittel zum Zweck, ein durch erfolgsorientierte Menschen in Form
gebrachtes Vorzeige- oder Sportgerät? Der Personal Trainer mit Beschützer-Rolle? Oder soll es der Therapeut für allerlei seelische Wehwehchen, ein Mülleimer für Sorgen, Nöte,
Stimmungsschwankungen und Zerwürfnisse sein?
Und was ist eine Familie?
Der lateinische Begriff für Familie ist familia und bedeutet nichts anderes als die Hausgemeinschaft, abgeleitet von lat. famulus (der Haussklave), was der Sache in Bezug auf oft völlig
überzogenen Erwartungen an einen Hund nicht allzu selten näher kommt.
Famulus bezeichnete ursprünglich den Hausstand und den gesamten Besitz eines Mannes: Ehefrau, Kinder, Sklaven und Vieh.
Begriff: Hunde (Canidae)
Haushund: Canis lupus familiaris (familiaris = gleichzusetzen mit Freund, Vertrauter und vereinfacht ausgedrückt: familienfreundlich!)
Von Natur aus ein Beutegreifer und Fleischfresser, hoch sozial, sensibel, knurrt, bellt, ist revierorientiert und lebt in Familenverbänden!
Entsetzen macht sich breit??
Wir haben dich doch gekauft, nun mach uns glücklich. Wir erwarten, dass du die Rolle des Kindermädchens, des Bodyguards und auch die des Psychiaters annimmst. Selbständig und ohne Training, ganz
von allein, denn du bist ein Familienhund! Neuerdings gibt es ja sogar eine Therapielinie! Also erwarten wir noch so viel mehr!
Und DU bist ein Aussie aus Verhältnissen, die zwar nicht immer ganz eindeutig sind, aber das ist ja Nebensache. Im Standard steht geschrieben, du hast dieses “ will to please“. Auf Deutsch: ein
Hund der immer gefallen will-oder muss. Also Haussklave, mach uns glücklich, das wird erwartet!
Wir möchten Erfolge sehen, wir möchten mit unserem Hund glänzen. Die Disziplin wählen wir aus, nicht etwa nach deinen Anlagen. NEIN! Nach den Vorlieben der Familie. Du musst doch gefallen! Das
ist dein Job!
Welche Rasse kann das alles erfüllen, und welche Rasse darf sich also Familienhund nennen?
Der Australian Shepherd ?? Ja? Nein?
Sucht man sich den Hund (welcher Rasse auch immer) nach seinen individuellen Charakterzügen aus, ist das die Basis für eine gute Partnerschaft, gefestigt durch Weitsicht, Verständnis und
Beobachtungsgabe.
Was bringt mir der Aussie naturgemäß entgegen? Je nach Charakter und Herkunft ist er mehr oder weniger geeignet für sportliche Aktivitäten und vieles mehr. Ein Aussie passt sich im Allgemeinen
gut an, ist gesellig, bemüht, versucht uns zu lesen, uns zu verstehen und einzuordnen. Meist liebt es diese Rasse geradezu, Neues zu sehen, zu lernen, einfach mittendrin zu sein.
Was ist mitten drin? Mitten drin ist da, wo Leben gelebt wird, die Geborgenheit und der Halt spürbar sind! Was bedeutet Leben? Gemeinsam alt werden, zusammenhalten, im Alltag integriert sein und
in der Freizeit nicht nur geduldet werden, sondern teilhaben dürfen.
Die Intelligenz ist zu oft auch der Fluch des Australian Shepherds. Intelligente Hunde setzen einen flexiblen, intelligenten Besitzer voraus. Das Handeln mit Gefühl, Verstand und Weitsicht! Achte
auf die individuellen Bedürfnisse DEINES Hundes. Aktivität und Ruhe halten sich die Waage! Ernähre ihn gut und betrachte und schätze ihn, als das was er ist: Ein HUND!
© Silke Löffler
Rosebud of Crana Australian-Shepherds & Miniature Aussies